CMD steht für Craniomandibuläre Dysfunktion. Es handelt sich um den Überbegriff für Fehlfunktionen im gesamten Kausystem und setzt sich aus den lateinischen Wörtern „Cranium“ (der Schädel) und „Mandibula“ (der Unterkiefer) zusammen. Gerne wird der Begriff CMD mit Kiefergelenkserkrankungen gleichgesetzt, obwohl er von der Bedeutung her auch andere Bereiche wie z.B. die Kaumuskulatur umfasst.
Sobald der Mensch kaut, spricht oder auch nur schluckt, bewegt sich der Unterkiefer. Dieser ist über 2 Kiefergelenke in der Gelenkgrube (am Schädel) rechts und links beweglich „aufgehängt“. Gehalten wird er dort über zahlreiche Strukturen, deren präzises Zusammenspiel die komplexen und meist unbewussten Bewegungen unseres Unterkiefers steuern. Dieses gesunde, gemeinsame „Funktionieren“ wird auch kurz als die Funktion bezeichnet.
Eine besondere Rolle spielt der Discus articularis, eine kleine Knorpelscheibe, die (ähnlich dem Meniscus im Knie) als Puffer dient und im gesunden Kiefergelenk zwischen dem Gelenkköpfchen und der Gelenkgrube liegt.
Kiefergelenke und Kaumuskulatur gehören zum Arbeitsfeld des Zahnarztes.
Der Zahnarzt ist normalerweise der richtige Ansprechpartner, jedoch handelt es sich hier um ein Fachgebiet.
Zwar nimmt die CMD heutzutage immer mehr an Stellenwert ein, das Bewusstsein hierfür ist auch mit den zunehmenden Fallzahlen gestiegen, es handelt sich jedoch weiterhin um ein recht spezielles Gebiet. Dies erklärt den mitunter sehr langen Leidensweg einiger Patienten, deren Erkrankung eventuell nicht richtig erkannt oder deren Symptome vielleicht nicht ernst genommen wurden.
Zu den im Zusammenhang mit CMD oft beschriebenen Beschwerden zählen:
und andere.
Craniomandibuläre Dysfunktionen umfassen ein so breites Gebiet an möglichen Symptomen und Fehlfunktionen oder Pathologien (Erkrankungen), dass auch die hierfür verantwortlichen Ursachen oder beeinflussende Faktoren sehr vielfältig sind.
Andere Ursachen oder beeinflussende Faktoren, die hier nicht genannt wurden, können ebenso eine CMD hervorrufen oder ihren Verlauf beeinflussen.
In manchen Fällen kann eine interdisziplinäre Behandlung mit anderen medizinischen Fachrichtungen notwendig sein.
Das Screening (CMD-Kurzbefund), ob ein Verdacht auf Craniomandibuläre Dysfunktion besteht, sollte Teil der Routineuntersuchung sein, spätestens jedoch vor einer prothetischen Planung oder bei Symptomen erfolgen. Im Screening werden Teile des Kauapparates untersucht, die typische Anzeichen einer Fehlfunktion aufweisen können.
Erhärtet sich hier der Verdacht einer CMD, so wird im nächsten Schritt eine erweiterte Untersuchung des Kausystems empfohlen, die sogenannte klinische Funktionsanalyse. Bei dieser Untersuchung werden die einzelnen Strukturen des Kausystems gründlich untersucht.
Erweitert werden kann diese Untersuchung noch durch die sogenannte Manuelle Strukturanalyse, die eventuelle Fehlfunktionen der Strukturen unter Belastung erfasst.
Zudem werden oft auch computergesteuerte Systeme zur digitalen Funktionsdiagnostik eingesetzt (Vermessungen), um die Bewegungen der Kiefergelenke dreidimensional zu erfassen und ein präzises Vorgehen bei der Einstellung der therapeutisch gewählten Position der Kiefer zueinander zu ermöglichen.
Bildgebende Verfahren wie die MRT (Magnetresonanztomographie) oder dreidimensionales Röntgen mittels DVT (Digitale Volumentomographie) oder CT (Computertomographie) können bei der Diagnosefindung oder -sicherung unterstützen.
Oft kann der Zahnarzt allein die Therapie einer vorliegenden craniomandibulären Dysfunktion nicht durchführen. Der wichtigste Mitspieler ist der Patient selbst!
So bedarf es der Mitarbeit und Motivation des Patienten bei der Selbstbeobachtung, bei Entspannungsübungen und Selbstmassagen oder Wärmeumschlägen, aber auch beim Tragen einer vielleicht notwendigen Schiene.
Schienen können durch ihre Oberflächengestaltung dem Unterkiefer und somit den Kiefergelenken eine neue Position vorgeben. Wichtig ist, dass Sie sich an die Trageempfehlungen und die Kontrolltermine halten, da bei unkontrolliertem Einsatz bestimmter Schienen der eigene Biss verloren gehen kann.
Mittel- oder langfristig kann die richtige Einstellung der Unterkieferposition über Labor gefertigte aufgeklebte Kauflächen, Zahnersatz oder Kieferorthopädie eingestellt werden.
In selteneren Fällen kann ein chirurgischer Eingriff in Betracht kommen.
Wie in vielen Bereichen der Medizin gibt es auch bei CMD einige Leistungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen getragen werden und andere nicht.
Die außerhalb der Versicherungsleistungen liegenden Leistungen werden im Vorfeld mit Ihnen besprochen.